Ein Fahrradweg aus Froschperspektive

Wahlprogramm 2021 – 4. Eine Verkehrswende für Neu-Isenburg

Um die Neu-Isenburger Bürger und Bürgerinnen stärker vom Durchgangsverkehr durch Ein- und Auspendler und vom Binnenverkehr zu entlasten, bedarf es grundlegender Verbesserungen. Deshalb fordern die GRÜNEN ein umfassendes Mobilitätskonzept für alle Verkehrsteilnehmer*innen. Wir setzen auf deutlich mehr an ÖPNV, wie RTW und Straßenbahnverlängerung, auf bessere Rad- und Fußwege.

4.1 Der Ausbau der RTW

Mit dem Beschluss, die Regionaltangente West (RTW) bis in das neu bebaute Birkengewann und das Gewerbegebiet OST fahren zu lassen, ist schon ein großer Schritt zur Verkehrsentlastung auf der Friedhof- und Carl-Ulrich-Straße getan worden.

  • Ein weiterer wichtiger Fokus muss die Verlängerung bis Gravenbruch, besser noch bis Heusenstamm sein. Eine Anbindung an die mögliche Regionaltangente Ost sehen die GRÜNEN als Ziel an.

4.2 Die Verlängerung der Straßenbahn

Der Schienenverkehr ist in einem urbanen Raum das Rückgrat der Mobilität. Die gute Erreichbarkeit von schienengebundenem Nahverkehr ist eine wichtige Voraussetzung für die Reduzierung des PKW-Bestandes und -Verkehrs. Die Verbesserung der Attraktivität unserer Innenstadt führt zu einer höheren Verweildauer bei Gastronomie und Handel. Eine Neuansiedlung von Unternehmen ist die Folge. An den Um- und Einsteigeplätze entstehen Treffpunkte.

  • Die GRÜNEN fordern die Verlängerung der Straßenbahn mit der Anschlussstelle RTW über Dreieich/Sprendlingen oder auch bis nach Darmstadt.

4.3 Der Busverkehr

Als Ergänzung zum Schienenverkehr ist es für Region und Stadt unabdingbar, eine gut ausgebaute Busverbindung anbieten zu können. Gute getaktete Verbindungen garantieren, dass die Verkehrsteilnehmer*innen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und nicht auf den PKW umsteigen müssen.

  • Die Fortsetzung des barrierefreien Umbaus der Haltestellen garantiert, dass alle Nutzer*innen gleichgestellt die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können.
  • Für die Klimabilanz muss der Einsatz von klimaneutralen Fahrzeugen in der nächsten Legislaturperiode vorangetrieben werden.
  • Eine stark verbesserte Anbindung von Gravenbruch an die schienengebundenen Angebote der Kernstadt ist dringend erforderlich.
  • Zur Attraktivität des innerstädtischen Busverkehrs setzen sich die GRÜNEN für deutlich günstigere Fahrpreise in Form von Bürger- und Jobtickets ein.

4.4 Fahrradmobilität verbessern

Durchgängig und zügig befahrbare Radwege erfordern ein Umdenken und deshalb häufig eine Umverteilung des Straßenraums. Begonnen wurde 2015 mit einem von der Universität Darmstadt begleiteten Fahrradmobilitätskonzept. Nach einer umfangreichen Studie zum Verkehr und insbesondere zum Fahrradverkehr wurde ein Maßnahmenplan zur Umsetzung empfohlen.

Für die GRÜNEN ist ein Umdenken zur gleichberechtigten Nutzung des Straßenraums für Fahrradfahrer*innen ein grundsätzliches Ziel. Die damit gewonnene Sicherheit führt dazu, dass mehr Menschen das Rad nutzen. Hinzu kommen die Vorteile für die Allgemeinheit:

Verbessertes Klima durch CO 2- Einsparung, innerstädtischer Lärmschutz, Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen, besserer Verkehrsfluss.

  • Die GRÜNEN fordern die Fortschreibung des Radverkehrskonzepts mit dem Primärziel, die Fahrradrouten in Neu-Isenburg weiter auszubauen und sicherer zu machen, insbesondere die Schulwege der Schüler*innen.
  • Die GRÜNEN wollen den Radverkehr von derzeit 8 % am gesamten Verkehrsanteil, durch Maßnahmen des Radverkehrskonzeptes auf mindestens 20 % anheben.

4.5 Fußgängermobilität verbessern

Wir wollen, mit einem zusammenhängenden begrünten Wegenetz, dass unsere Bürgersteige wieder mehr als Fußwege wahrgenommen werden und somit zum Laufen animieren.

  • Die GRÜNEN wollen die Wege durch die Stadt begrünen und dadurch attraktiver machen.

4.6 Parkraummanagement

Eine moderne, zukunftsweisende Stadt benötigt auch ein modernes Parkraummanagement. Der knappe Parkraum muss für die Parkplatzsuchenden optimal angeboten werden. Verkürzte Suchzeiten durch intelligente Leitsysteme führen dazu, dass der Verkehr schneller vom Suchverkehr entlastet wird und der Verkehrsfluss insgesamt besser läuft. Innerstädtisch profitiert davon der Einzelhandel, indem Besucher*innen stressfrei auf freie Parkplätze gelotst werden.

Maßnahmen des Parkraummanagements sind:

  • Die GRÜNEN wollen eine gesteuerte Belegung der vorhandenen Parkhäuser sowie die kontrollierte Schaffung von neuem Parkraum (z. B. in Parkhäusern).
  • Schaffung eines systemgesteuerten Parkraumsuchkonzepts.
  • Die Erhebung von Parkplatzgebühren gestaffelt im Verhältnis zum Parkbedarf.

4.7 Modernisierung der Stellplatzsatzung

Die aktuelle Stellplatzsatzung berücksichtigt keine alternativen Formen der Mobilität. Speziell bei einem bewussten Verzicht auf das Auto findet sie keine Berücksichtigung. In der heutigen Form der Satzung ist die Erstellung von Stellplätzen immer vorgesehen. Diese Verpflichtung verteuert die Sanierung der Gebäude teilweise erheblich. Die Stellplatzsatzung kann so zu einem Hemmschuh der Stadtentwicklung und der Schaffung von Wohnraum werden.

  • Die GRÜNEN fordern eine Neufassung der Stellplatzsatzung, die diese Punkte berücksichtigt.

4.8 Überprüfung des Netzes von Vorrangstraßen – Tempo 30

Tempo 30 – Regelungen dienen dazu, die gleichzeitige Nutzung des Straßenraums durch unter- schiedliche Verkehrsmittel sicher zu ermöglichen. Radfahrer*innen, Fußgänger*innen und Autos können bei dieser Geschwindigkeit den Straßenraum gemeinsam besser nutzen. Durch die Reduzierung auf Tempo 30 können Lärm- und Schadstoffemissionen deutlich reduziert werden.

  • Die GRÜNEN fordern die Entschleunigung des Autoverkehrs, nach Prüfung der rechtlichen Möglichkeiten, auf Tempo 30 auf allen Straßen.

4.9 Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge

Es ist zu erwarten, dass sich die Anzahl der Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren deutlich erhöht. Die Anforderungen an die Ladeinfrastruktur werden erheblich steigen. Eine Vielzahl von Ladevorgängen findet auf privaten Grundstücken statt. Für alle, die diese Möglichkeit nicht nutzen können oder im öffentlichen Raum unterwegs sind, muss das öffentliche Netz an Ladestationen ausgebaut werden.

  • Der Ausbau einer standardisierten Elektroladeinfrastruktur, insbesondere der Ladeanschlüsse für Elektrofahrzeuge, ist für die GRÜNEN ein vorrangiges Ziel.
  • Die GRÜNEN unterstützen die Stadtwerke, neue Geschäftsfelder im Bereich Elektroinfrastruktur zu erschließen und dabei evtl. Kooperationen einzugehen.

4.10 Alter Ort

Wir unterstützen die Initiativen, die sich für eine Aufwertung des Alten Orts einsetzen, ohne dabei die Wohnqualität des Quartiers zu mindern.

  • Die GRÜNEN wollen zusammen mit den Initiativen eine ganzheitliche Planung erarbeiten, die im Rahmen des Stadtumbauprogramms umgesetzt werden soll.

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